Die Eben-Zone: Fingerabdruck des ausklingenen Last Glacial Maximum am Niederrhein?

Researchdata & Literature
Maintained by Lydia Krauß
Created at 1.12.2015

Abstract

Für die Untersuchung quartärer Sedimente ist die Lumineszenzdatierung die wichtigste Methodik, um geowissenschaftliche Befunde mit einer verlässlichen Chronologie auszustatten. Verbesserte Messprotokolle und statistische Verfahren erhöhen zunehmend die Präzision der errechneten Alter. In Kombination mit sedimentologischen und geochemischen Methoden lassen sich umfassende Modelle zur Genese der Landschaft mit der Zeit formulieren. Darüber hinaus bieten sie die Möglichkeit die Ergebnisse und Probleme der Lumineszenz-Datierung besser verstehen zu lernen.
Mit diesem Multi-Proxy Ansatz widmet sich diese Arbeit einer der wichtigsten, klimatischen Umbruchphasen der letzten Eiszeit: dem Ende des letzten glazialen Maximums (Last Glacial Maximums, LGM) vor etwa 20.000 Jahren. Der einsetzende Rückzug der europäischen Gletscher wird weniger mit einer klimatischen Erwärmung, sondern eher mit einer steigenden Aridität der Atmosphäre in Verbindung gebracht. Dieser Wandel lässt sich ebenfalls in Lössablagerungen beobachten. Während des LGMs ist der Löss stark laminiert und entkalkt (Schwemmlöss), was auf ein niveo-äolisches Ablagerungsregime hinweist. Mit der Eltville-Tephra enthält der Schwemmlöss an seiner oberen Basis eine vulkanische Asche, die einen wichtigen Markerhorizont bildet. Die kräftige Eben-Diskordanz beendete diese Sedimentationsphase, erodierte flächenhaft die Landschaft und arbeitete ältere Sedimente periglazial auf (Kesselt Lage). Im Anschluss an die Abtragung setzte die Anwehung von homogenem und kalkhaltigem Löss ein, der keine Sedimentationsstrukturen mehr aufweist und die Landschaft flächenhaft bedeckte. In ihm bildetet sich rasch nach seiner Ablagerung ein humoser Boden (Erbenheim 4 Boden), der eine Zweiteilung aufweist. Kesselt Lage und E4-Boden werden gemeinsam als Eben-Zone bezeichnet und als Fingerabdruck des Endes des LGMs am Niederrhein gedeutet. Trotz seiner Bedeutung ist bis heute noch keine verlässliche Chronologie vorhanden, die diesen markanten Wechsel in Klima und Umwelt einen zeitlichen Rahmen gibt. Mit Hilfe statistischer Methoden, angewendet auf publizierte Lumineszenz-Datierungen, wurde der Eltville-Tephra als Marker nahe der Basis der Eben-Diskordanz bereits ein valider Ablagerungszeitraum bestimmt. Neue Lumineszenz-Datierungen an ausgewählten Profilen sollen die Chronologie aufbauen und den Rahmen für die Multi-Proxy Analyse aus Sedimentologie und Geochemie bilden.

Bibliography

Zens, J., Krauß, L., Schulte, P., Lehmkuhl, F. (2015): Die Eben-Zone: Fingerabdruck des ausklingenen Last Glacial Maximum am Niederrhein?.

authorZens, Joerg and Krauß, Lydia and Schulte, Philipp and Lehmkuhl, Frank
keyJoergZens2015
typeposter
year2015
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